Villa Sonneck, Sissacherstrasse 18, 4460 Gelterkinden

Travel Guide – Switzerland

Beschreibung

Seit jeher pflegen Schweizerinnen und Schweizer am liebsten ihre eigenen, lokalen Bräuche – und bescheren dem Land auf diese Weise eine enorme Reichhaltigkeit an kulturellen Anlässen und lebendigen Traditionen.

«La suisse n’existe pas» (die Schweiz existiert nicht) – mit diesem Kernsatz präsentierte sich die Schweiz 1992 an der Weltausstellung in Sevilla. Denn nicht die Einheitlichkeit, sondern die Vielfalt auf kleinstem Raum macht die Schweiz aus. Sie lässt sich kulturell und geografisch erklären: In der kleinen Schweiz werden vier Landessprachen gesprochen, hinzu kommen zahlreiche Dialekte. Auch unterscheidet sich seit jeher die Kultur in den Bergen von der Kultur im Mittelland, das Leben in einem Gebirgstal verläuft anders als in einer Grossstadt. So stehen den zahlreichen regionalen Traditionen nur wenige nationale Bräuche gegenüber. Im Laufe der Zeit und mit Zunahme des Tourismus haben einige lokale Bräuche jedoch überregionale Bekanntheit erlangt.

Auf der Alp

Die Alpwirtschaft in der Schweiz hat eine lange Geschichte. Man geht heute davon aus, dass bereits 4000 v. Chr. die Weiden oberhalb der Waldgrenze genutzt wurden.

Die Herstellung von Käse im Sommer diente den Menschen dazu, Milch haltbar zu machen und Vorräte für die langen Wintermonate anzulegen. Im Zuge der Alpwirtschaft bildeten sich auch verschiedene Bräuche heraus, wie zum Beispiel die festlichen Auf- und Abzüge, der Betruf, die Älplerchilbi oder die Chästteilet – Traditionen, die bis heute sorgsam gepflegt werden. Aus der Ferne sieht das Älplerleben romantisch aus: Glockengebimmel, ein Grashalm im Mundwinkel, viel Natur, Sonnenuntergänge über den Berggipfeln und Kerzenschein am Holztisch. Daneben bedeutet dieser Job jedoch harte körperliche Arbeit und ein Leben in Einfachheit – was in neuerer Zeit vor allem auch Städterinnen und Städter aus dem In- und Ausland anzieht.

Brauchtum und Sport

Lange Zeit gerieten sportliche Bräuche gegenüber internationalen Sportarten ins Hintertreffen – doch neuerdings laufen sie wieder zu neuer Höchstform auf.

Während vor allem regionale oder lokale Sportbräuche oft ganz in Vergessenheit gerieten, erfreuen sich einige Sportarten wieder steigender Beliebtheit. Grossanlässe wie etwa das Eidgenössische Schwinger- und Älplerfest ESAF werden immer populärer; im Jahr 2010 erreichte das Fest mit 250’000 Gästen einen neuen Rekord und avancierte zum grössten je abgehaltenen Schwingerfest weltweit. Bemerkenswert ist, dass zur Aufrechterhaltung der Ordnung keine zusätzlichen Polizisten nötig waren, die Autorität des Platzsprechers genügte vollauf. An den mehrtägigen Festanlässen geben athletische Schwinger, kräftige Steinstösser und schlagstarke Hornusser ihr Können zum Besten, musikalisch umrahmt von Jodlerchören und Handörgeli-Kappellen.

Kunsthandwerk und Handwerk

Ein halbes Jahrtausend hat den guten Ruf der Schweizer Uhrenindustrie geprägt. Es gab schwierige Momente – doch stehen blieb die Zeit nie.

Heute sind 95% der Schweizer Uhren für den Export bestimmt und die Uhrenindustrie ein wichtiger Schlüsselsektor der Exportwirtschaft. Auch das textile Handwerk hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Während wenige Bereiche dank modernster Technik weltweite Beachtung in der Haute Couture finden, fristet das einst so begehrte, textile Kunsthandwerk ein Nischendasein. Viele Sparten des Kunsthandwerks, wie die Holzbildhauerei, die Möbelmalerei oder Bauernkeramik sind eng mit der Geschichte des Schweizer Tourismus verbunden. Als Botschafter prägten sie im 19. und frühen 20. Jahrhundert für zahllose Alpentouristen das Bild der Schweiz.

Typisches aus Küche und Keller

Das Essen in der Schweiz ist ein Potpourri verschiedener Ländereinflüsse, sie verbindet die Küchen ihrer Nachbarstaaten und schafft daraus mit regionalen Zutaten eine einheimische Küche.

Es gibt einige wenige Gerichte und Spezialitäten wie Fondue, Älplermagronen oder Schokolade, die für die Schweiz typisch sind. Von einer eigentlichen Schweizer Küche kann man jedoch kaum sprechen. Es gibt eine Küche mit Berner Platte und Berner Rösti. Eine Küche mit Waadtländer Saucisson und Lauchgemüse. Eine Küche mit St. Galler Ribelmais und Felchen aus dem Bodensee. Das Wallis ist berühmt für sein Raclette, das Bündnerland für seine Capuns, Zürich für sein Geschnetzeltes, Luzern für seine Chügelipastete und das Tessin für seine Mortadella und Luganighe. Würste, die gibt es überall: Fast 350 verschiedene Sorten hält das Schlaraffenland Schweiz bereit. Und das ist – gemessen an der Landesfläche – eindeutig Weltrekord. Nicht an der Weltspitze, doch auf gutem Weg dorthin sind übrigens auch die Schweizer Weine. Neben bekanntern Klassikern sorgen vor allem eine Neuzüchtungen und der Ausbau der autochthonen Sorten für einzigartige Geschmackserlebnisse im Weinland Schweiz.

Musikalisches

Ob es eine Tanzgelegenheit gibt oder nicht – in der Schweizer Volksmusik wird vor allem Tanzmusik gespielt.

Zu hören sind in der Regel das „Schwyzerörgeli“ (Handharmonika) sowie Geigen, Bassgeigen, Klarinetten und in gewissen Regionen das Hackbrett oder Trümpi (Maultrommel). Entwickelt hat sich die alpenländische Volksmusik durch schriftlose Weitergabe von Können und Kompositionen – über Generationen, Jahrzehnte, Jahrhunderte. Der älteste überlieferte Kuhreihen stammt aus dem Appenzell und wurde im Jahr 1545 notiert. Als typisch schweizerisch gelten das Alphorn, ursprünglich ein Musik- und Signalinstrument der Hirten, sowie die zahlreichen Jodelchöre, die sich seit dem 19. Jahrhundert formiert haben. Generell ist die Schweiz durch eine breite Amateurmusik-Szene geprägt; in praktisch jedem Dorf gibt es mindestens einen Chor oder eine Blasmusik.